25.04.2017, 10:15-11:45 Uhr

Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (Raum 106), Goethestraße 31, 45128 Essen

Seminar: Wo ist Europa? Europäische Öffentlichkeiten in historischer Perspektive

Seminar für Studierende der Geschichtswissenschaften/Masterstudiengang Literatur und Medienpraxis

„Geschichtliche Grundbegriffe“ (Koselleck) zeichnen sich dadurch aus, dass sie immer mehrdeutig und umstritten sind. Um ihre Bedeutung werden Auseinandersetzungen geführt, die Teil dieser Begriffe werden und an ihnen Spuren hinterlassen. „Öffentlichkeit“ ist ein solcher Grundbegriff. Kombiniert man ihn mit „Europa“, so wird die Sache dadurch kaum einfacher oder weniger kontrovers. Im Gegenteil: „Europäische Öffentlichkeit“ wird vielerorts herbeigesehnt, an anderer Stelle bereits willkommen geheißen und wieder andernorts als Ding der Unmöglichkeit abgetan. Kein Wunder, denn es steht viel auf dem Spiel.

Vor diesem Hintergrund will die Veranstaltung interessierten Studierenden dabei helfen, etwas Abstand von den hitzigen Europa-Debatten dieser Tage zu gewinnen. Abstand schafft Perspektive: Durch die Lektüre und Diskussion grundlegender Texte wollen wir unser Verständnis dafür schärfen, wie sich europäische Kommunikationsräume seit der frühen Neuzeit entwickelt haben. Wir werden sehen, dass transnationale Öffentlichkeiten keineswegs ein Spezifikum des 21. Jahrhunderts sind. Es lässt sich sogar argumentieren, dass es „seit dem ausgehenden
 18. Jahrhundert bei einer Zunahme der internationalen Kommunikation zu einer Enteuropäisierung der Kommunikationsstrukturen gekommen ist“ (Requate/Schulze Wessel).

Gelesen werden wichtige Beiträge der historisch arbeitenden Geisteswissenschaften zu den Begriffen „Öffentlichkeit“, „Kosmopolitismus“, zur Medienentwicklung und zu den Besonderheiten des europäischen Kommunikationsraums – ergänzt um einzelne Fallstudien.

 

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Kulturwissenschaftliches Institut