20.05.2017, 10-17 Uhr

Gartensaal, Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Goethestr. 31, 45128 Essen

Workshop: Masken und Medien - Darstellungsrassismus und Entstellung

Keynote: Evelyn Annuß (FU Berlin)

Die aktuelle Kontroverse um Dana Schutz’ Bild Open Casket, das seit dem 17. März 2017 im Rahmen der Whitney Biennial in NYC zu sehen ist, zeigt, wie notwendig es ist, Rassismus im Kunstkontext und im Zusammenhang mit Darstellungsfragen zu untersuchen und zu diskutieren. Auslöser der in Feuilleton und Social Media entflammten Debatte ist ein „Offener Brief“ der Künstlerin Hannah Black, in dem sie die Zerstörung von Open Casket fordert. Ihr Argument: „[…] those non-Black artists who sincerely wish to highlight the shameful nature of white violence should first of all stop treating Black pain as raw material.” Das Bild von Schutz verweist auf die historische Fotografie des im offenen Sarg liegenden 14-jährigen Emmett Till, der 1955 brutal von white supremacists ermordet wurde und dessen Mutter entschieden hatte, sein entstelltes Gesicht der Weltöffentlichkeit zu zeigen. Das von Schutz übermalte Dokument rassistischer Entstellung steht am Anfang der USamerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Der Mord an Till sowie der Freispruch der Täter wurden seither wiederholt Sujet künstlerischer Darstellung und werfen die Frage auf, wer in wessen Namen und mit welchen ästhetischen Mitteln auf rassistische Gewaltverhältnisse Bezug nimmt. Vor diesem Hintergrund untersucht der Workshop das Verhältnis von Darstellung, Entstellung und Rassismus in unterschiedlichen medialen Kontexten. Einbezogen wird historisches Material insbesondere aus dem Theaterbereich sowie aktuelle Theoriedebatten (u. a. Texte von Achille Mbembe).

Im Anschluss an die Keynote-Lecture von Evelyn Annuß möchten wir anhand vorab vorbereiteter Lektüren gemeinsam diskutieren und weiterdenken. Es handelt sich also nicht um ein Vortragsformat; im Zentrum des Workshops stehen Austausch und gemeinsame Arbeit. Die Veranstaltung ist Teil des vom Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI) im Rahmen des Programms zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften geförderten Projekts „In-Between. Interdisciplinarity and Theatre Studies“.

Kulturwissenschaftliches Institut Essen