23.04.2020, 19:00 bis 22:00 Uhr
Martin-Opitz-Bibliothek, Berliner Platz 5 44623 Herne

„Des Ersten Tod, des Zweiten Not, des Dritten Brot.“

Migration von und nach Mitteleuropa in der Frühen Neuzeit (16. bis 18. Jahrhundert)

In der historischen Migrationsforschung wird betont, dass die traditionelle Vorstellung von der Immobilität der vormodernen Gesellschaft nicht zutrifft. Vielmehr muss von hoher Mobilität innerhalb der Altständischen Gesellschaft ausgegangen werden, wobei oft räumlich-geographische Mobilität Voraussetzung für soziale Mobilität war. Die Neigung, den Heimatort oder gar das Heimatland  zu verlassen, war stärker verbreitet als bisher angenommen. Bei aller Lückenhaftigkeit der zur Verfügung stehenden Quellen des 'Vorstatistischen Zeitalters' zeigen vorsichtige Schätzungen, dass ein Drittel oder gar die Hälfte der deutschsprachigen Bevölkerung im 18. Jahrhundert mindestens einmal im Leben den Wohnort gewechselt hat. Dennoch nahmen sich – verglichen mit den Massenwanderungen des 19. und 20. Jahrhunderts – freilich selbst die großen Migrationsbewegungen des Vorindustriellen Zeitalters quantitativ marginal aus. Aus der immensen Spannbreite frühneuzeitlicher Wanderungsformen von und nach Mitteleuropa werden exemplarische Ausschnitte präsentiert und typologisiert.

Matthias Asche studierte in Osnabrück, Wien und Rostock Geschichte, Politik und Deutsch. Er hat lange Zeit an der Eberhard Karls Universität Tübingen gelehrt und ist seit 2015 Professor für Allgemeine Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Potsdam. Seine Forschungsschwerpunkte sind neben der Universitäts- und Bildungsgeschichte, die Minderheiten- und Elitenforschung, Studien zu Krieg und Frieden sowie die Historische Migrationsforschung.

Eintritt frei ! Keine Anmeldung erfrorderlich