13.06.2017, 19:30-21:30 Uhr

STIFTUNG GERHART-HAUPTMANN-HAUS, Deutsch-osteuropäisches Forum Bismarckstr. 90, 40210 Düsseldorf

Zweierlei Untergang. Das Ende der kleinsten ostpreußischen Stadt Schirwindt und der Holocaust in Litauen

Lesung und Diskussion mit Felix Ackermann

Felix Ackermann liest aus seinem Buch »Mein litauischer Führerschein. Ausflüge zum Ende der Europäischen Union«. Es erscheint im März 2017 und beschreibt, wie der Osteuropa-Historiker nach Litauen zieht, um dort an einer belarussischen Exil­universität zu unterrichten. Bei einem Familienausflug in die litauische Kleinstadt Kudirkos Naumiestis lernt er die Phantomstadt Schirwindt kennen, die bis 1944 am anderen Ufer des Grenzflusses Scheschuppe lag. Aus einem Familienspaziergang wird die Begehung eines »Friedhof Europa« im Kleinen. Ackermann recherchiert vor Ort, wie eng verwoben der Mord an den Juden in Naumiestis, der Tod von 10.000 sowjetischen Kriegsgefangenen in einem nahen Lager und der Untergang von Schirwindt als Folge von Flucht und Vertreibung sind. Heute ist dort, wo einst die russisch-ostpreußische Grenze lag, die Grenze zwischen der EU und der Russischen Föderation. Und Schirwindt existiert nur noch in einer Heimatstube auf litauischer Seite.
Felix Ackermann, geboren 1978, wuchs in Berlin Mitte auf, promovierte in Frankfurt (Oder) bei Karl Schlögel und lehrte von 2011 bis 2016 in Wilna. Zurzeit arbeitet er am Historischen Institut Warschau.

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