20.09.2018 18.30 Uhr

Polnisches Institut Düsseldorf, Citadellstr. 7, 40213 Düsseldorf

Ein "polnischer Türke" am Bosporus: Ali Ufki - Wojciech Bobowski

Vortrag mit musikalischer Umrahmung 

Vortrag: Agata Pawlina, Jagiellonen-Universität Krakau
Musik: Ungarisches Duo SULTANITA

Ali Ufki gehört zu den herausragendsten Persönlichkeiten in den mehr als 600 Jahre alten polnisch-türkischen Beziehungen. Als ein Komponist, Autor und Dolmetscher polnischer Herkunft nahm er in der Geschichte des Osmanischen Reiches eine besondere Rolle ein. Denn Ali Ufki hat die türkische Kultur und Musik seiner Zeit schriftlich festgehalten. Als Kenner der islamisch-osmanischen und der christlich-europäischen Kultur vermittelte er das Wissen aus dem osmanischen Istanbul des 17. Jahrhunderts sachlich nach Europa. Der schwedische Botschafter Ralamb bezeichnete ihn in seinen Memoiren deshalb als einen „polnischen Türken“ und lobte somit seine vertieften Kenntnisse der osmanischen Sprache und Kultur.

Geboren als Wojciech Bobowski in der heutigen Ukraine (Lwiw) kam er in jungen Jahren in den Topkapı Palast und erhielt dort angeknüpft an seine schnell deutlich gewordene Begabung eine musikalische Ausbildung. In seinem Werk ‚Saray-ı Enderun‘ verschriftlichte er das Leben und seine Ausbildung im Serail, das uns heute besondere Erkenntnisse liefert. Ali Ufki komponierte das Gedicht des Sultan Murad III. zu dem heute wohlbekanntesten sufischen Musikstück „Uyan ey gözlerim uyan“, „Wacht auf meine Augen, wacht auf“.
Neben seinen Kompositionen liefern seine Niederschriften einzigartige Einblicke in den multikulturellen Aufbau des Serails und die Musikkultur des 17. Jahrhunderts. Seine musikalischen Aufzeichnungen, besonders das „Mecmua-i Saz ü Söz“, gilt dabei als erste bekannte Quelle, der osmanischen Musikvermittlung. Werkstücke seiner transkulturellen Identität waren auch die Übersetzung der Bibel ins Osmanische und die Anfertigung einer Grammatik der osmanisch-türkischen Sprache. Über das Musizieren sowie Dolmetschen für den Diwan hinaus vermittelte und pflegte er die Verbindungen mit europäischen Intellektuellen und Diplomaten.

In Zusammenarbeit des Yunus Emre Enstitüsü Köln mit dem Polnischen Institut Düsseldorf wird am 20. September 2018, um 18.30 Uhr in Düsseldorf ein Vortrag zu Ali Ufki mit einer musikalischen Begleitung stattfinden. Sein vielfältiges Leben und Wirken im alten Istanbul werden von Agata Pawlina, Doktorandin an der Jagiellonian Universität in Kraków, vorgestellt. Zum Vortrag werden seine bedeutungsvollen Werke von dem ungarischen Duo Sultanita musiziert.