07.04.2016, 19 Uhr

Martin-Opitz-Bibliothek Herne

Dr. Heidi Hein-Kircher: 'Polnisches Bollwerk gen Osten' oder 'Stadt der verwischten Grenzen'?. Lemberg 1870-1918

In Kooperation mit der VHS Herne

Im polnischen historischen Bewusstsein hat sich seit der Frühen Neuzeit die Vorstellung entwickelt, dass Polen eine Vormauer der Christenheit (antemurale christianitatis) sei. Einen besonderen Aspekt dieses politischen Mythos stellt die Bollwerk-Funktion dar, die Lemberg polnischerseits zuerkannt und mit einer besonderen kulturellen Mission verbunden wurde. Dagegen wurde gerade durch die deutsch-jüdische Literatur der Zwischenkriegszeit der Mythos der "Stadt der verwischten Grenzen" (J. Roth) geprägt. Der Vortrag will anhand dieser divergierenden Lemberg-Bilder die Polonisierung der Stadt an der Wende zum 20. Jahrhundert beleuchten, da durch sie die nationalen Konflikte eskalierten.

Zur Person:
Studium der Osteuropäischen Geschichte, Neueren und Mittleren Geschichte und Politikwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Promotionsstudium der Osteuropäischen und Neueren Geschichte sowie der Jiddistik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Seit 2004 Lehrbeauftragte an der Philipps-Universität Marburg, Fachbereich 6 Geschichte und Kulturwissenschaften
Seit 2009 Leiterin der Abteilung Wissenschaftsforum am Herder-Institut
Arbeitsgebiete: Geschichte Polens im 19. und 20. Jahrhundert, Politische Kulte, Mythen und Erinnerungskulturen, Stadt- und Verwaltungsgeschichte Ostmitteleuropas, Geschichte der nationalen Minderheiten Nationsbildungsprozesse in Ostmitteleuropa, Geschichte der Juden im östlichen Europa

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