17.04.25 10-12 Uhr
Ruhr Universität Bochum
GB 8/153
Ringvorlesung Russophone Pluralität: Russischsprachige Literatur in transnationalen Kontexten
Eine Online-Teilnahme ist möglich. Zoom-Link auf Anfrage bei Yvonne Pörzgen: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.
In der Ringvorlesung „Russophone Pluralität: Russischsprachige Literatur in transnationalen Kontexten“ wollen wir den Begriff der Russophonie theoretisch fassen und konkrete Anwendungssituationen erproben.
Schon vor dem vollumfänglichen Angriff Russlands auf die Ukraine seit Februar 2022 wurde das Konzept der Russophonie als Chance begriffen, die sowjetischen und postsowjetischen kulturellen und kommunikativen Gegebenheiten zu reflektieren und Sprache, Ethnos und Staat nicht als eine fest verbundene Größe zu verstehen. Denn je nach Verständnis lassen sich unter russophoner Literatur sowohl auf Russisch in Russland durch Russ:innen geschriebene Texte verstehen als auch Werke, die außerhalb Russlands, nicht auf Russisch bzw. nicht durch Russ:innen verfasst wurden, aber einen signifikanten Bezug zum dem aufweisen, was unter russischer Literatur bislang verstanden wurde. Diese Entwicklungen verweisen auf tiefgreifende Veränderungen nicht nur in gesellschaftlichen und kulturellen Bereichen, die mit Stichworten wie Globalisierung und Migration geopolitisch einzuordnen wären, sondern auf Verschiebungen auch auf der methodologischen Ebene. Die slavistische Literaturwissenschaft erarbeitet neue Konzepte, um eine sich radikal wandelnde Wirklichkeit möglichst adäquat beschreiben und analysieren zu können.
Wir laden Sie ein, an diesem work in progress teilzunehmen und einen für die slavistische Literaturwissenschaft derzeit vermutlich spannendsten Forschungs- und Lehrbereiche näher kennenzulernen. Dass die hier angesprochene russophone Vielfalt nicht von allen Seiten gleichermaßen begrüßt wird, lässt sich wohl vermuten. Wem gehört die russische Sprache? Wer darf zur russischen Literatur gezählt werden? Wer entscheidet aus welchen Gründen über diese Zuordnungen? Diese und ähnliche Frage diskutieren wir mit Hilfe von Kolleg:innen anderer Slavistik-Institute und kultureller Einrichtungen.
Seminar für Slavistik & Lotman-Institut für russische Kulturstudien