28.11.2019, 18:00 bis 20:30 Uhr
Landessprachenistitut in der Ruhr-Universität Bochum, Laerholzstraße 84, 44801 Bochum

Белое солнце пустыни (Weiße Sonne der Wüste)

Russischer Film mit deutschen Untertiteln


Regisseur: Vladimir Motyl‘
Jahr: 1969

Inhalt: Der Film spielt in Mittelasien in den Jahren nach dem Russischen Bürgerkrieg. Vor seiner Heimkehr an die Wolga, zu seiner Braut, bekommt der Rotarmist Suchov seine letzte Aufgabe: Er muss die von der Roten Armee befreiten Haremsdamen des Bandenführers Abdulla in Sicherheit bringen…

Einordnung: Mit „Weiße Sonne der Wüste“ erzielte Motyl‘ einen Kassenschlager, der zu einem der bekanntesten Eastern wurde. In diesen sowjetischen Revolutionswestern ging es wie im amerikanischen Vorbild um den Kampf um Recht und Ordnung, bei dem Gut und Böse klar definiert waren. Die Wüste Mittelasiens ersetzte im sowjetischen Pendant den wilden Westen. Das Genre schöpft aber auch aus heimischen Quellen – aus Abenteuerfilmen der frühen Sowjetzeit. Doch anders als in diesen stand in Motyl’s Film nicht ein Kollektiv, sondern ein einzelgängerischer Held im Mittelpunkt, der den westlichen Zuschauer womöglich an Indiana Jones erinnert. Die russischen Zuschauer hingegen könnten den Helden mit seinen beiden Unterstützern (aber auch andere Motive) mit russischen Märchen und ihren drei Recken, den tri bogatyrja, in Verbindung setzen.
Ähnlich wie der Western bediente sich der Film der kolonialen Mythologie, die sich schon in den Anfangsjahren der Sowjetunion im Kontext der Sowjetisierung Mittelasiens entwickelte und die jüngsten Feldzüge gegen die Basmatschi, die mittelasiatischen Aufständischen, historisierte. Das zentrale Schlagwort der Frauenbefreiung im Osten greift der Film auf eine plakative, fast parodistische Art auf. Ob diese gewollt war bleibt offen…

Landessprachenistitut in der Ruhr-Universität Bochum