Podium Silesia. Beiträge zur Geschichte Oberschlesiens.

Oberschlesische Aussiedler in NRW. Zwischen lokaler Integration und regionaler Zugehörigkeit

 "Letztlich bleibt die Sehnsucht nach dem, von dem man weggegangen ist. Man ist freiwillig gegangen. Aber nach einiger Zeit kommt das so und der Mensch sucht das. Man hat sich hier alles aufgebaut, aber es ist halt anders, ne? Und dann gibt es eben solche Tage, da kommen solche Gefühle und dann geht man eben zum polnischen Laden, um ein Stück Wurst zu kaufen, und dann geht es einem besser. So kommt es mir vor."

Mittwoch, 4. Mai 2022, 18:30 im Haus Oberschlesien

Der Vortrag von Dr. Marius Otto beschäftigt sich mit Biographien und Lebenswelten von Aussiedlerinnen und Aussiedlern, die in den 1970er und 1980er Jahren aus Oberschlesien nach Deutschland migriert sind. Nachdem der Zeitpunkt der Ausreise aus Polen mittlerweile lange Zeit zurückliegt, stellt sich die Frage, ob die »Integration« dieser Gruppe mittlerweile als abgeschlossen bezeichnet werden kann und welche Rolle die Herkunftsregion für diese Menschen heute noch spielt. Auf Basis von Interviews mit vielen Aussiedlerinnen und Aussiedlern in Nordrhein-Westfalen zeichnet Marius Otto das Leben dieser Gruppe im Spannungsfeld von lokaler Integration in Deutschland, Verbundenheit mit der Herkunftsregion und Sozialisierung in Polen nach. Der Vortrag zeigt wie facettenreich das Leben zwischen „den Stühlen“ für viele abgelaufen ist und auch immer noch abläuft. Marius Otto erläutert anhand zahlreicher Interviewausschnitte und Dokumentationen, welche Integrationsprozesse als abgeschlossen gelten können und welche immer noch – nach 30 Jahren und mehr – andauern. Dabei entschlüsselt er auch die Bedeutung der »oberschlesischen Komponente« in den vielfältigen Lebenswelten dieser ganz besonderen Gruppe.

 

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