10.12.2023 15 Uhr

Oberschlesisches Landesmuseum Bahnhofstraße 62 40883 Ratingen (Hösel)

Podium Silesia: Zunahme ethnopolitischer Konflikte: Déjà-vu oder neues Phänomen?

Gastvortrag von Dr. Lutz Schrader

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Foto: Lutz Schrader

Nach der sprunghaften Zunahme ethnonationaler Konflikte nach dem Ende des Ost-West-Konflikts im Übergang von den 1980er zu den 1990er Jahren schien es so, als hätte sich dieser Konflikttyp überlebt. Konflikte mit subnationalen Milizen um Ressourcen in fragilen oder gescheiterten Staaten und der Antiterrorkampf schienen das weltweite Konfliktgeschehen zu bestimmen. Doch seit Mitte der 2000er Jahre treten ethnopolitische Konflikte wieder vermehrt auf. Dazu gehören auch ungelöste Minderheiten- und Sezessionskonflikte, die über viele Jahre als eingefroren galten. Der Vortrag wirft zunächst einen Blick zurück in die Jahre vor und nach dem Ende des Ost-West-Konflikts und ordnet die damalige Situation vor dem Hintergrund des Zusammenbruchs der bipolaren Weltordnung und der Entstehung zahlreicher neuer (National-)Staaten ein. In einem zweiten Schritt richtet sich das Augenmerk auf den Wiederanstieg ethnopolitischer Konflikte in den letzten anderthalb bis zwei Jahrzehnten. Auf der Suche nach Ursachen werden verschiedene Hypothesen diskutiert, darunter der Aufstieg populistischer und autokratischer Staaten und Bewegungen. Schließlich wird in einem dritten Schritt darüber nachgedacht, wie eine erneute Einhegung und Befriedung ethnonationaler Konflikte gelingen könnten.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Sonderausstellung Grenzgänger. Alltag in einem geteilten Land statt.



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