14.03.24 19-20:30 Uhr

Martin-Opitz-Bibliothek Berliner Platz 5 44623 Herne

Vortrag: „Stalins blühender Garten“ - Verklärung und Wirklichkeit der Autonomen Republik der Wolgadeutschen

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Foto: Martin-Opitz-Bibliothek Herne

Vor einem Jahrhundert wurde in der ehemaligen Sowjetunion die Wolgadeutsche Republik gegründet, in der rund 400.000 Deutsche auf einem Gebiet lebten. Ihre Ansiedlung an der unteren Wolga hatte vor 160 Jahren begonnen. Nach den Ereignissen des Ersten Weltkriegs und den Unruhen der Revolutionszeit erlebten die Wolgadeutschen eine kurze Zeit kultureller Blüte: Es gab deutschsprachige Zeitungen und Kulturhäuser, in denen Theaterstücke in deutscher Sprache aufgeführt wurden. Die sowjetische Propaganda präsentierte die Wolgarepublik sogar als "Stalins blühenden Garten".

Edwin Warkentin stellt die Auffassung vom "ersten deutschen sozialistischen Staat" in Frage. Er beschreibt die Nationalitätenpolitik von Lenin und Stalin, die versprach, das "Völkergefängnis" des Zaren in einen gerechten Staat zu verwandeln, in dem alle gleichberechtigt sind. Stattdessen wurden ganze Völker verfolgt und deportiert, einschließlich der Wolgadeutschen. Die Auswirkungen des damaligen sowjetischen Imperialismus sind bis heute in aktuellen Kriegen und Konflikten erkennbar.

Seit 2017 leitet Edwin Warkentin das Kulturreferat für Russlanddeutsche am Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold, das von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert wird. Zuvor war er als Referent des Bundesaussiedlerbeauftragten von 2010 bis 2013 tätig und arbeitete danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Bundestag.

Vortrag am 14.03.2024 um 19:00 in der MOB. Eintritt frei. Keine Voranmeldung erforderlich.


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